Eine Karte gegen die Spielsucht
Spielen, arbeiten, spielen, arbeiten: Das ist der Alltag vieler Spielsüchtigen. Allein in Hamburg sind rund 12 000 Menschen süchtig nach Glücksspiel – und viele mehr sind suchtgefährdet. Wie bei anderen Süchtigen drehen sich ihre Gedanken um den nächsten Kick, den großen Gewinn in einer Spielbank oder im Wettbüro. Die Sucht führt oft nicht nur zum finanziellen Ruin, sondern auch zu psychischen Problemen und sozialem Abstieg. Abstinenz ist gerade in Städten wie Hamburg oder Berlin nicht leicht: An jeder Ecke gibt es Spielhallen und Wettbüros.
Mind the Gambling Dens
Genau diesem Problem begegnet Mind the Gambling Dens. Diese interaktive Karte, in der rund 390 Spielhallen und Automatencasinos verortet sind, unterstützt Spielsüchtige in Hamburg dabei, sich selbst zu schützen. Sie hilft ihnen, den besten Weg zu ihrem Ziel zu finden, ohne in Versuchung zu geraten. Entstanden ist die Karte im Rahmen des diesjährigen Open Data Day Hackathon, der von Code for Hamburg und Ubilabs veranstaltet wurde.
Der Anstoß: Abstinenz unterstützen
Eine der Teilnehmerinnen erzählte, wie schwer es für Ihren Freund wäre, in einer Großstadt wie Hamburg an sein Ziel zu gelangen, ohne an einer Spielhalle oder einem Spielautomaten vorbeizukommen. Er ist seit nunmehr 5 Jahren abstinent, hat durch die Spielsucht viel verloren – und kämpfte sich zurück in ein Leben ohne Glücksspiel. Die Gefahr eines Rückfalls begleitet ihn, wie andere Süchtige auch, stets auf seinem Weg.
Eine interaktive Spielhallen-Karte
Im Rahmen des Hackathons entstand mithilfe der Kartentechnologie von CartoDB, die auf Open Street Map basiert, eine Übersichtskarte. Als Rohdaten wurden im Vorfeld Informationen zu Glücksspielkonzessionen beschafft – weil das nicht so einfach ging, half uns eine Anfrage der Grünen an die Stadt. Diese Daten sind erst ein Anfang. Eine vollständige Auflistung von Wettbüros, Lottoannahmestellen und Automatencasinos gibt es bis dato nicht. Auf der Karte zeigen sich deutliche Hotspots in St. Georg und St. Pauli. Aber auch andere Bezirke wie Eidelstedt oder Horn weisen eine hohe Dichte an Spielhallen auf.
In Planung: Navigation ohne Suchtpotenzial
Diese Karte kann nun spielsüchtigen Menschen als praktische Hilfe dienen, um Spielhallen auf ihrem Weg durch die Stadt gezielt zu umgehen. Im nächsten Schritt soll hieraus eine intelligente Navigations-App entwickelt werden, die Spielsüchtige von A nach B bringt, ohne in Kontakt mit Spielhallen zu kommen.