Intelligentes Verkehrsmanagement für mehr Lebensqualität
Teil 2 aus der Serie "Smarte Städte von morgen" – basierend auf dem Fachartikel von Jens Wille in Transforming Cities 04-2021
Wenn es um die aktive Gestaltung von Lebensraum und die Verbesserung von Lebensqualität in Städten geht, sind datenbasierten Anwendungen keine Grenzen gesetzt. Der technologische Dreiklang aus Data Analytics, Location Intelligence und Cloud Computing ermöglicht es, ortsbezogene Daten zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten zu nutzen. Der erste Teil dieser Serie drehte sich darum, wie Städte anhand von sozialen Faktoren lebenswerter gestaltet werden können. Im diesem, dem zweiten Teil, sprechen wir über die Potenziale von Geodaten für ein intelligentes Verkehrsmanagement.
Parksuchverkehr reduzieren und Verkehrsflüsse besser steuern
Der vorhandene Raum in Großstädten ist knapp. Viele Verkehrsteilnehmer konkurrieren um wenig freie Flächen. Eine intelligente Nutzung von Geodaten bietet hier viel Potential. Interaktive Webanwendungen und Karten helfen Stadtplanern dabei, einen genaueren Überblick der aktuellen Verkehrs-, Emissions- oder Parkraumsituation zu gewinnen.
So stattet die Deutsche Telekom seit einem Jahr Parkplätze deutscher Städte und Gemeinden in unterschiedlichen Projekten mit smarten Sensoren aus. In Zusammenarbeit mit Data und Location Technology Experten geht es darum, Einsichten in die Nutzung des Parkraums zu erhalten und auf dieser Basis den Parksuchverkehr zu reduzieren und die Verteilung des städtischen Raums für alle Anwohner zu verbessern. Anhand kartenbasierter Dashboards können die Anwender*innen Statistiken einsehen oder die Auslastung bestimmter Parkplätze über den Tag verfolgen. Hierzu zählen Anwohner, die wissen möchten, ob ein Parkplatz frei ist, genauso wie Ordnungshüter, die die Einhaltung der Höchstparkdauer überprüfen. In den nächsten Iterationen des Projekts sollen Analysen historischer Daten, Vorhersagen oder auch Tourenplanungen für das Parkraummanagement ergänzt werden. Ebenfalls möglich wäre die Integration zusätzlicher ortsbezogener Daten, die mittelbar das Verkehrsgeschehen beeinflussen: So ließe sich zum Beispiel berücksichtigen, wie sich bestimmte Veranstaltungen oder die aktuelle Wetterlage auf die Parkplatzsituation auswirken. Auch die Einspielung von Live-Daten und die Einrichtung von Alerts bei überschrittenen Höchstparkzeiten ist denkbar.
Flexible Mobilitätslösungen und optimale Auslastung von Verkehrsmitteln
Das Potenzial von Data Analytics und Location Intelligence lässt sich insbesondere auch für eine optimierte Routenplanung nutzen. Die Visualisierung von Bewegungsdaten und Verkehrsinformationen in Echtzeit und die Annotation mit externen Daten (Höhenprofile, Wetter, Events, etc.) bieten ein valides Fundament für die optimale Auslastung von Flotten und Verkehrsverbindungen. Das erstreckt sich bis hin zur möglichst effizienten Einsatzplanung von Räumfahrzeugen oder Lieferdiensten.
Das Ergebnis dieser Bemühungen: Eine intelligente Steuerung des Verkehrs und eine bedarfsgerechte Verteilung von Straßen- und Freiflächen. Ein weiterer Pluspunkt: Die Verbesserung logistischer Abläufe trägt zu einer Reduzierung von CO2-Emissionen bei und wirkt sich damit auch auf den Klimaschutz aus.
Busse und Bahnen, die auf optimierten Wegen mit minimalem Energieaufwand fahren und sich untereinander abstimmen. Intelligente Mobilitätsdienste, die den Verkehr entlasten. Smarte Lösungen für ressourcenschonende Fracht und Logistik. Car-Sharing und E-Mobilität auf Abruf, genau dort, wo sie gebraucht werden: So sieht die neue Mobilität aus.
Ohne Location Intelligence wäre das jedoch nicht realisierbar: Hoch entwickelte Technologien leiten aus einer Vielzahl ortsbezogener Daten verlässliche Analysen und Prognosen ab. Sogenannte Mobility Dashboards geben Aufschluss darüber, an welchen Orten Mobilitätsangebote verfügbar sein sollten, wofür sie benötigt werden und wie sie beschaffen sein müssen.
Anhand interaktiver Karten lassen sich detaillierte Auswertungen zur Flotten-Auslastung treffen, Hot Spots und typische Verkehrsrouten aufzeigen und miteinander vergleichen. Übersichtlich sortiert nach Uhrzeit, Wochentag oder Jahreszeit. Wo wurden Mobilitätsdienste letzte Woche genutzt? Wie hoch ist der aktuelle Bedarf für verschiedene Angebote? Wo wird die Nachfrage nächste Woche am höchsten sein? Auf der Basis dieser Informationen können Städte und Unternehmen nicht nur kundenfreundlichere und umweltbewusstere Lösungen entwickeln, sondern auch innovativer und kosteneffizienter arbeiten. Das gilt für das Flottenmanagement der Car-, Bike- und Scooter-Sharing-Anbieter genauso wie für die Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs.
Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel von Jens Wille in dem Fachmagazin Transforming Cities