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Insights

Smart-City-Projekte einfacher umsetzen mit ANN Radar

Wie das Entscheidungshilfe-Tool “ANN Radar” die Erfolgsaussichten städtischer Pilotprojekte steigert

Es ist keine einfache Aufgabe, im komplexen Feld der Stadtentwicklung fundierte Entscheidungen zu treffen. Um Smart-City-Projekte erfolgreich auf den Weg zu bringen, ist eine umfassende Datengrundlage von großer Bedeutung. Um diese Datengrundlage für Entscheidungsträger zu schaffen, widmeten sich  Jens Bley und Kay Hartkopf, die beiden Initiatoren des Projekts “ANN RADAR”  an der Hafencity Universität (HCU), gemeinsam mit Ubilabs der Entwicklung eines Tools, das Daten zu Solarpotential, Energieeffizienz und Mobilität erfasst und visualisiert, um entsprechende Flächen für Pilotprojekte und Urban Testbeds zu identifizieren.

Der weltweite Trend zur Urbanisierung lässt Metropolen aus allen Nähten platzen und stellt die Stadtplanung vor immer neue Herausforderungen. Wie schafft man es, die Lebensqualität in Städten zu steigern und dabei aktuelle Entwicklungen ebenso zu berücksichtigen wie physische Gegebenheiten und soziale Faktoren? Gemeinsam mit der HafenCity Universität (HCU) haben wir ANN Radar entwickelt – ein Tool, mit dem sich städtische Pilotprojekte für mehr Nachhaltigkeit einfacher planen lassen.

Entscheidungshilfe für städtische Pilotprojekte

ANN (A New Normal) Radar ist ein interaktives Entscheidungshilfe-Tool, mit dem sich Räume und Bezirke innerhalb einer Stadt identifizieren lassen, die sich als Versuchsfelder für Pilotprojekte eignen. ANN RADAR unterstützt dabei sowohl die interaktive datenbasierte Identifikation von Urban Testbeds als auch die Dokumentation des Auswahlprozesses. Das Tool basiert auf öffentlichen und privaten Umwelt-, Klima- und Energiedaten, die aufbereitet und anschaulich visualisiert werden. So wird es leichter, im komplexen Feld der Stadtentwicklung datenbasiert Entscheidungen zu treffen.

Doch warum braucht es so ein Tool? Stadtplanung ist hochkomplex und befindet sich im Spannungsfeld zwischen unzähligen urbanen Entwicklungsfaktoren, Klima- und Nachhaltigkeitsbestrebungen sowie Akteur:innen aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Will man Städte lebenswerter gestalten, muss all dies berücksichtigt werden. Entsprechend anspruchsvoll ist die Planung und Durchführung von Projekten zur Stadtentwicklung.

Das Ziel von ANN Radar ist es, die Erfolgsorientierung bei der Verteilung von Projektressourcen in der Stadtplanung zu erhöhen. Bisher werden Ressourcen wie Fördermittel, städtische Liegenschaften oder Personalressourcen eher opportunistisch vergeben, basierend auf dem Wissensstand und den Kontakten der beteiligten Personen. Das Tool ermöglicht die Projektvergabe auf einer rationalen, faktenbasierten Ebene.

Kay Hartkopf

ANN Radar zielt somit darauf ab, hochlokale Pilotprojekte im kleineren Rahmen genau dort zu planen, wo sie den größten Impact verursachen und die aussagekräftigsten Erkenntnisse liefern können. Das verringert die sonst typischen Risikofaktoren in der urbanen Projektplanung:

  • Hohe Investments in umfangreiche Projekte
  • Unsichere Erfolgschancen 
  • Unklarer Impact auf Umgebung und Gesellschaft
  • Schwer definierbare Anforderungen an die nötige Technologie
  • Schwer abschätzbare Akzeptanz in der Gesellschaft

Experimente als Einstieg in größere Nachhaltigkeitsprojekte

Statt langjähriger Projekte zielt ANN Radar auf sogenannte Urban Testbeds und Living Labs ab – experimentelle, niedrigschwellige Pilotprojekte, die sich aufgrund ihrer vielversprechenden Erkenntnisse als Methode in der Stadtplanung etabliert haben. Diese Pilotprojekte eignen sich als Test für die Erfolgschancen größerer Projekte und bringen im Vergleich dazu einige Vorteile mit sich:

  • Sie finden im kleineren Rahmen statt und sind dadurch schneller plan- und umsetzbar.
  • Sie benötigen weniger Ressourcen und Fördergelder.
  • Sie liefern schneller erste Ergebnisse.
  • Sie können in einem flexibleren Umfeld stattfinden.

Pilotprojekte eignen sich besonders gut als Einstieg in größere Nachhaltigkeitsprojekte, da sie bereits eine Form der Risikoverringerung darstellen. Statt von Anfang an 10 Milliarden zu investieren, beginnt man mit vergleichsweise geringen Investitionen von 10 Millionen Euro und hat somit die Möglichkeit, das Projekt zu verbessern und zu optimieren, anstatt sich für die nächsten fünf Jahre auf eine Planung zu konzentrieren.Gerade in Zeiten der Unsicherheit, in denen technologische Aspekte oder gesellschaftliche Akzeptanz noch nicht vollständig verstanden sind, bieten Pilotprojekte eine hervorragende Möglichkeit, Projekte im Bereich Nachhaltigkeit umzusetzen. Durch experimentelles Erproben können mögliche Auswirkungen auf die Umgebung und die Menschen in der Umgebung besser eingeschätzt werden.

Kay Hartkopf

Wie funktioniert ANN Radar?

ANN Radar identifiziert Räume, die als städtische Versuchsfelder für Energieinnovationen genutzt werden können. Das gelingt, indem es urbane Daten verarbeitet und lokale Klima- und Nachhaltigkeitsstrategien bewertet. Der aktuelle Prototyp berücksichtigt Daten aus Hamburg und dient als Blaupause für die Weiterentwicklung durch städtische Unternehmen oder Organisationen.

Der Datenpool setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen (und kann weiter ausgebaut werden) und fokussiert sich auf klimarelevante Daten aus den Bereichen Solar,  Energieeffizienz und Mobilität:

  • urbane Daten aus dem Urban Data Hub der Stadt Hamburg
  • selbst erfasste Daten der HCU, z. B. aus Testbeds oder Klimaplänen
  • soziodemographische Daten des Statistikamts Nord

Das Tool bereitet diese Daten auf und stellt sie strukturiert und auf der Karte dar. Das macht es Nutzer:innen besonders leicht, städtische Räume als Testfelder für Pilotprojekte zu identifizieren, die mit den lokalen Klimaschutzzielen in Einklang stehen.

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