Navigation überspringen

Insights

Daten mit deck.gl auf Google Maps visualisieren

Es ist nicht leicht, große Datenmengen auf einer Karte zu visualisieren? Unser Entwickler Robert erklärt in diesem Tutorial, wie man mit nur 160 Zeilen JavaScript Daten aus Google Sheets laden und mithilfe von deck.gl auf Google Maps visualisieren kann.

Wir werden dazu einen großen, frei zugänglichen Datensatz mit Kraftwerken aus aller Welt nutzen. Das verspricht eine spannende Visualisierung. Vielleicht können wir damit Muster in der Energieproduktion finden? Am Ende wird das Ergebnis dann so aussehen:

Wir benötigen Daten

Beim World Resources Institute können wir uns ein CSV mit allen Kraftwerken herunterladen und in Google Sheets hochladen.

Da wir nicht alle Daten aus dem Dokument benötigen, können wir unnötige Spalten entfernen. Dadurch reduzieren wir die Datenmenge, die für die Visualisierung geladen werden muss. Wir werden uns auf die sechs Spalten beschränken, die unten zu sehen sind. Das Beispiel-Sheet gibt es hier und kann gern wiederverwendet werden.

Um zu zeigen, wie Energie produziert wird, färben wir die Punkte auf der Karte abhängig vom Typ des Kraftwerks ein. Die Größe des Punktes beschreibt dabei die Kapazität des Kraftwerks. Latitude und Longitude verwenden wir natürlich, um die Punkte auf der Karte zu verorten.

Kein natives Rendern von großen Datenmengen mit Google Maps

Ungefähr 30.000 Kraftwerke sind in dem Datensatz aufgeführt. So große Datenmengen auf einer Google-Karte zu visualisieren ist nicht ganz so einfach. Mit dem Data Overlay der Google Maps API bekommt man leider Performanceprobleme beim Rendern einer so großen Menge an Daten. Andere Methoden, wie z.B. ein SVG-Overlay, machen schon bei ein paar Hundert Punkten Probleme beim Rendern. Deswegen schauen wir uns deck.gl an.

Was ist deck.gl?

deck.gl wurde 2016 veröffentlicht und brachte WebGL-basiertes Rendern mithilfe der Grafikkarte auf digitale Karten. Das verspricht gute Render-Performance! Lange Zeit funktionierte dies leider nicht mit Google Maps. Seit der Veröffentlichung von Version 7  im April 2019 gibt es nun aber offiziellen Support für deck.gl auf Google Maps. Schauen wir uns an, wie wir beides zusammen implementieren können!

Natürlich müssen wir deck.gl zu unserer Visualisierung hinzufügen:

<script src="https://unpkg.com/deck.gl@7.0.9/dist.min.js"></script>

Eine Google Map erzeugen

Als Basis für die Visualisierung benötigen wir eine Google Map. Dazu muss die Google Maps API geladen werden. Zunächst benötigen wir einen API key und können sie dann einbinden:

<script src="https://maps.googleapis.com/maps/api/js?key=###YOUR_KEY###&callback=initMap"></script>

In dem script tag wird ein Callback definiert, welcher die Karte erzeugt, wenn die API geladen wurde:

let map; function initMap() { map = new google.maps.Map(document.getElementById('map'), { center: {lat: 17, lng: 0}, minZoom: 3, zoom: 3, clickableIcons: false, disableDefaultUI: true, zoomControl: true }); }

Daten aus Google Sheets laden

Die Daten über die Kraftwerke liegen noch in unserem Google Sheet. Damit die Daten im JavaScript geladen werden können, muss das Dokument für das Web veröffentlicht werden. Im Spreadsheet unter “Datei” -> “Im Web veröffentlichen” klickt ihr auf den Veröffentlichen-Button.

Mit einem script tag kann das Sheet nun geladen werden. Dazu muss die ID von dem Sheet in der URL des script tags eingefügt werden. Diese findet man in der URL des Sheets nach dem /d/. In unserem Beispiel lautet die ID 1MsFYOQlys_jyTACIZRbk3VWX9qaUdfrsr_r2Y-oxuZo.

Am Ende des script tags definieren wir einen Callback, der aufgerufen wird, wenn die Daten geladen wurden:

<script
src="https://spreadsheets.google.com/feeds/list/###SHEET_ID###/1/public/values?alt=json-in-script&callback=createOverlay">
</script>

Die Daten können wir uns nun in dem Callback anschauen:

function createOverlay(spreadsheetData) {
  console.log(spreadsheetData);
}

Ein deck.gl GeoJSON Overlay erzeugen

Google Sheets liefert ein JSON in einer merkwürdig geschachtelten Struktur aus. Um diese Daten zu visualisieren, erzeugen wir zunächst ein GeoJSON:


const data = {
  type: 'FeatureCollection',
  features: spreadsheetData.feed.entry.map(item => {
    return {
      type: 'Feature',
      geometry: {
        type: 'Point',
        coordinates: [
          Number(item.gsx$longitude.$t),
          Number(item.gsx$latitude.$t)
        ]
      },
      properties: {
        name: item.gsx$name.$t,
        country: item.gsx$countrylong.$t,
        capacity: Number(item.gsx$capacitymw.$t) || 0,
        primaryFuel: item.gsx$primaryfuel.$t
      }
    }
  })
};

Informationen wie die Kapazität und die Art des Kraftwerks werden zu den properties des GeoJSON hinzugefügt, damit wir diese zum Styling verwenden können.

Um das GeoJSON zur Karte hinzuzufügen, erzeugen wir einen GeoJsonLayer von deck.gl:

const geojsonLayer = new GeoJsonLayer({
  id: 'geojsonLayer',
  data: data,
  pickable: true,
  pointRadiusMinPixels: 2,
  pointRadiusMaxPixels: 140,
  wrapLongitude: true,
  getRadius: d => d.properties.capacity * 40,
  getFillColor: d => fuelColorMapping[d.properties.primaryFuel] || [100, 100, 100, 194]
});

Das GeoJSON geben wir in den Layer mit hinein. Um den Radius der Punkte zu berechnen, verwenden wir die Kraftwerkskapazität aus den properties. Die Farbe wird über die property primaryFuel definiert. An dieser Stelle verwenden wir ein Objekt, das als Key den Typ und als Wert ein Farb-Array hat.

Wir haben nun einen Layer, aber auf der Karte ist noch nichts zu sehen.

Einen deck.gl Layer zu Google Maps hinzufügen

Die Karte und der Layer müssen noch miteinander verknüpft werden, damit wir unsere Visualisierung sehen können. deck.gl bietet ein GoogleMapsOverlay an, was genau das macht:

const overlay = new GoogleMapsOverlay({
  layers: [geojsonLayer]
});
overlay.setMap(map);

Yay! Die Daten erscheinen nun auf der Karte!

Nach der Verknüpfung des deck.gl Layers mit Google Maps erscheinen die Daten auf der Karte.

Interessant, wie die Wasserkraftwerke auf der Welt verbreitet sind. Die Zahl der Kohlekraftwerke vor allem in China und Indien wirkt erschreckend angesichts der gegenwärtigen Klimakrise.

Ein Info Window bei Klick öffnen

Die Daten auf der Karte zu sehen ist toll, aber Informationen über die Kapazität und den Namen des Kraftwerks zu sehen wäre auch interessant. Dazu verwenden wir ein Info Window:

const infowindow = new google.maps.InfoWindow({
  content: ''
});

map.addListener('click', event => {
const picked = overlay._deck.pickObject({
x: event.pixel.x,
y: event.pixel.y,
radius: 4,
layerIds: ['geojsonLayer']
});

if (!picked) {
infowindow.close();
return;
}

infowindow.setContent(
`<div>
<div><b>${picked.object.properties.name}</b></div>
<div>${picked.object.properties.country}</div>
<div><b>capacity:</b> ${picked.object.properties.capacity}</div>
<div><b>type:</b> ${picked.object.properties.primaryFuel}</div>
</div>
);
infowindow.setPosition({
lng: picked.lngLat[0],
lat: picked.lngLat[1]
});
infowindow.open(map);
});

Wenn auf die Karte geklickt wird, überprüfen wir, ob in unserem Overlay ein Element an dieser Stelle zu finden ist. Ist keines zu finden, wird das Info Window geschlossen. Ansonsten nutzen wir die Daten aus den properties des GeoJSON des Kraftwerks und öffnen das Info Window an der Position.

Bei klick auf die Karte öffnet sich ein Info Window.

Zusammenfassung

Daten aus Google Sheets laden und eine Visualisierung auf Google Maps mit einem deck.gl GeoJsonLayer zu erzeugen, funktioniert erstaunlich einfach – mit nur wenigen Zeilen Code. Die Visualisierung von großen Daten ist damit deutlich leichter geworden. Hoffentlich hilft dieser Artikel beim Einstieg!

Was werdet ihr visualisieren? Lasst es uns auf Twitter @ubilabs wissen oder schreibt uns an info@ubilabs.com!

Schaut euch bei Interesse den kompletten Quellcode des Beispiels an. Das Beispiel gibt es hier auch in voller Größe zu erkunden: deck-gl-on-google-maps.glitch.me.

Ähnliche Artikel

  • Styled Maps: Interaktive Karten designen – ohne zu coden

    Den Hintergrund unterschiedlich einfärben, Straßen und die Topografie hervorheben oder im Gegenteil – ein aufs nötigste reduziertes Design erstellen: Es macht Spaß, Karten nach den eigenen Vorstellungen und Anforderungen zu gestalten. Und das beste daran: Mit …

  • Interview: Google Maps in 3D – Karten der nächsten Generation

    Mit der Google Maps-API können jetzt auch 3D-Karten erstellt werden. Das war eine der wichtigsten News der Entwicklerkonferenz Google I/O. Im Auftrag von Google haben wir die APIs vorab getestet und zwei Demo-Anwendungen entwickeln. Über die Zusammenarbeit mit Google und die Einsatzmöglichkeiten erzählt Martin Schuhfuss, Creative Developer bei Ubilabs.

  • Mit der Mobility Services Pipeline die Zukunft steuern

    Ob Carpooling oder Carsharing – wir helfen, Shared Mobility noch besser zu machen. Mit Analysen und Vorhersagen für Unternehmen, die zukunftsfähige Mobilität als zentrale Akteure gestalten wollen.

  • KADOIN: Wie Daten gegen Corona helfen

    Die Corona-Pandemie hat die Welt vor enorme Herausforderungen und neue Fragen gestellt. Wie kann die Verbreitung des Virus eingedämmt werden? Wie können Gesundheitsämter effizienter arbeiten und Infektionsketten durchbrochen werden? Unsere Antwort: KADOIN.

  • Fundierte Standortentscheidungen dank Location Scoring

    Was bestimmt den Wert einer Immobilie, von Ausstattung und Zustand abgesehen? Die Lage  – einerseits die Region, in der sie liegt, andererseits das unmittelbare Umfeld, das sie umgibt. Wie gut ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr? Wie weit …